Ob Hund oder Katze, Hase oder Hamster – Tiere sind für viele Menschen Lebensbegleiter. Doch mit zunehmendem Alter ist man immer mehr auf fremde Hilfe angewiesen. Die Versorgung des Tieres kann spätestens bei Eintritt in die Pflegebedürftigkeit nicht mehr vollständig gewährleistet werden, sodass der Pflegebedürftige seinen Begleiter oftmals abgeben muss, sobald er in ein Senioren- bzw. Altenheim zieht.
Tiere haben jedoch einen positiven Einfluss auf Menschen, sodass dieses Thema in der Pflege immer häufiger fokussiert wird. Doch wie sieht die genaue Umsetzung dazu aus?
Ein wichtiger Wegbegleiter
Viele Menschen sind mit Haustieren aufgewachsen und/oder werden von ihnen ein Leben lang begleitet – oftmals auch erst im Rentenalter, da dort die meiste Zeit bleibt, sich um einen tierischen Mitbewohner zu kümmern. Doch was passiert, wenn der Mensch auf einmal pflegebedürftig wird bzw. nicht mehr allein zu Hause wohnen bleiben kann? Tiere sind auch in der Pflege ein wichtiger Wegbegleiter – es wurde sogar wissenschaftlich belegt, dass sie auch den Genesungsfortschritt von Patienten fördern können. Zudem spenden die liebevollen Vierbeiner den Betroffenen auch oftmals Trost und sorgen für Beschäftigungen und neue Aufgaben. Die Pflegebedürftigen und Heimbewohner erhalten dadurch das Gefühl gebraucht zu werden und stärken dadurch gleichzeitig ihr Selbstwertgefühl. Es sollte deshalb darüber nachgedacht werden, Tiere in Pflegeeinrichtungen beizubehalten bzw. anzuschaffen. Einen positiven Einfluss haben Haustiere nicht nur bei älteren Menschen, sondern auch bei Demenzkranken. Sie können dadurch wieder einen Lebenssinn erhalten, da Tiere in der Welt der Betroffenen oftmals einen besonderen Platz einnehmen. Zusammen mit dem Pflegepersonal können Haustiere, vor allem bei Demenzkranken, Wärme und Lebensfreude verbreiten und auch ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Sie können sogar bei der Vermittlung von verbaler und non verbaler Interaktion zwischen Altenpflegern, Angehörigen oder anderen Heimbewohnern helfen.
Die richtige Wahl treffen
Die Auswahl des Tieres spielt eine wichtige Rolle und sollte daher an die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Senioren angepasst werden. Zudem sollte beachtet werden, dass bei einem Hund beispielsweise der Aufwand wesentlich höher ist als bei einer Katze. Wenn Bewohner überwiegend bettlägerig und größtenteils unselbstständig sind, sollte von einem Hund eher abgeraten werden. Ist dies nicht der Fall, kann ein Hund in Betracht gezogen werden – in einem Pflegeheim oder auch Zuhause mit ambulanter Unterstützung. Denn Hunde erhalten die Mobilität! Katzen sind generell pflegeleichtere Tiere und in ihrer Haltung weniger anspruchsvoll als Hunde, trotzdem können sie durch ihre Neugierde schnell zum Störfaktor werden. Käfigtiere, wie beispielsweise Vögel, Meerschweinchen oder Kaninchen sind hingegen pflegeleichter. Sie sind besonders für Patienten geeignet, die in ihrer Mobilität und ihrer kognitiven Fähigkeit schwer eingeschränkt sind, weil sie weniger Auslauf brauchen und in ihrer Haltung unkompliziert sind. Dasselbe gilt auch für Fische. Sie haben zudem durch ihre langsamen Schwimmbewegungen eine beruhigende Wirkung auf Menschen.
Tiere in der Pflege – Vor- und Nachteile
Beim Einsatz von Tieren in der Pflege gibt es Vor- und Nachteile, die im Folgenden aufgeführt werden und abzuwägen sind:
Vorteile:
Die Anwesenheit von Tieren bereitet vielen Menschen Freude. Sie unterstützen die Pflegefachkräfte bei der Beschäftigungstherapie ihrer Schützlinge, da die Senioren durch die tierischen Mitbewohner zusätzliche Zuneigung und Aufmerksamkeit erhalten. Tiere können die Heimbewohner auch von ihren eigenen Krankheiten ablenken, da sie oft eine therapeutische Wirkung hervorrufen und zur Stressminderung und Beruhigung beitragen und somit für eine angenehme Atmosphäre in den Einrichtungen sorgen. Das „Gassi gehen“ sorgt zudem für die Förderung der Mobilität.
Nachteile:
Zu den Nachteilen zählen nicht nur der zusätzliche Aufwand für das Pflegepersonal, sondern auch, dass sich ein Teil der Bewohner in Altenheimen durch das Tier gestört fühlen könnte. Dazu kommen gesundheitliche Risiken, wie Allergien, Verletzungsgefahren und auch Hygienemaßnahmen, die vor der Anschaffung eines jeden Tieres bedacht werden müssen. Vor allem der Hygienefaktor spielt bei älteren Menschen eine besonders große Rolle und auch der Sauberkeit ist höchste Priorität zuzuordnen. Die zusätzlichen Kosten sollten nicht außer Acht gelassen werden. Neben Futter und Haltungskosten kommen Tierarztkosten hinzu, da die Heimtiere neben allen notwendigen Impfungen, regelmäßig auf Krankheiten untersucht werden sollten.