Der Herbst steht vor der Tür und viele von uns fürchten sich schon vor den lästigen Erkältungen und fiebrigen Grippen. Tatsächlich gibt es einige wirksame Strategien, um gesund durch die Saison zu kommen. Von der Grippeimpfung bis hin zur richtigen Maßnahmen bei einer Infektion – wir haben einige Ratschläge zusammengestellt.
Erkältung versus Grippe: Was sind die Unterschiede?
Eine Erkältung ist zwar lästig, verläuft aber in der Regel harmlos. Die Symptome wie Halsschmerzen, Schnupfen und Husten treten eher schleichend auf, dabei sind vor allem die oberen Atemwege betroffen. Im Normalfall klingt eine Erkältung nach etwa einer Woche wieder ab. Auslöser sind Erkältungsviren von denen um die 200 verschiedene bekannt sind. Daher ist jemand, der eine Erkältung bereits hatte, nicht dagegen immun.
Eine echte Grippe (medizinisch: Influenza) dagegen ist eine ernsthafte Erkrankung, die durch Viren verursacht wird. Im Gegensatz zur Erkältung entwickeln Grippepatienten oft plötzlich hohes Fieber, Schüttelfrost, starke Muskel- und Gelenkschmerzen und extreme Müdigkeit. Weitere Symptome können sich in starker Abgeschlagenheit und einem ausgeprägten Krankheitsgefühl, Halsschmerzen, trockenem Husten, einer verstopften oder laufenden Nase sowie Appetitlosigkeit zeigen.
Die Grippe ist sehr ansteckend. Beim Niesen, Husten und Sprechen gelangen virushaltige Tröpfchen des Nasen-Rachen-Sekrets in die Luft. Diese können von anderen Menschen in der Nähe eingeatmet werden. Auch über Hände werden die Viren weitergereicht, wenn diese mit virushaltigen Sekreten in Kontakt gekommen sind und anschließend Mund, Nase oder Augen berührt werden. Dadurch können die Grippeviren über die Schleimhäute in den Körper eindringen. Darüber hinaus können die Erreger an Oberflächen wie Türklinken, Handläufen oder ähnlichen Gegenständen haften und von dort aus über die Hände weitergegeben werden.
Es gibt Hunderte von Grippeviren. Wer eine Grippe überstanden hat, entwickelt eine Unempfindlichkeit (Immunität) gegen genau das Grippevirus, das die Erkrankung verursacht hat. Da sich jedoch die Viren ständig verändern, können von Jahr zu Jahr ganz neue Virustypen entstehen und wir uns mehrmals im Leben anstecken.
Influenza A oder Influenza B – welche Variante ist schlimmer?
Es gibt verschiedene Arten der Influenzaviren, die Hauptformen sind Influenza A und B. Grundsätzlich gelten Influenza-A-Viren als etwas aggressiver und können schwere Verläufe verursachen. Allerdings hängt der Krankheitsverlauf von vielen Faktoren ab, wie dem Immunsystem des Patienten oder eventuellen Vorerkrankungen. Beide Virustypen können im Extremfall sogar lebensbedrohlich sein und zu Komplikationen wie einer bakteriellen Lungenentzündungen führen.
Verbreitung
Influenza A ist in der Regel weit verbreiteter und verursacht häufiger Ausbrüche von Grippeepidemien. Influenza B tritt seltener auf.
Mutation
Influenza A hat eine höhere Mutationsrate als Influenza B, was bedeutet, dass Influenza A-Viren sich schneller verändern und neue Stämme entwickeln können. Dies macht es schwieriger, Impfstoffe gegen Influenza A zu entwickeln.
Symptome
Die Symptome von Influenza A und Influenza B sind ähnlich, in einigen Fällen können diese von Influenza A jedoch schwerwiegender sein als die von Influenza B.
Impfstoffe
Es gibt separate Impfstoffe gegen Influenza A und Influenza B, da sie unterschiedliche Virentypen sind. Die Grippeimpfstoffe werden jedes Jahr aktualisiert, um die derzeitigen Stämme von Influenza A und Influenza B abzudecken.
Übertragung von Tier auf den Menschen
Influenza A kann in verschiedenen Tierarten vorkommen, was zu zoonotischen Infektionen führen kann, bei denen das Virus vom Tier auf den Menschen übertragen wird. Influenza B ist hauptsächlich auf den Menschen beschränkt.
Behandlungsunterschiede
Die Behandlung einer Influenza Infektion ist unabhängig vom Virustyp (A oder B). Leider gibt es keine Behandlung, die das Virus direkt abtöten kann. Stattdessen konzentriert sich die Behandlung darauf, die Symptome zu lindern, bis der Körper das Virus auf natürliche Weise selbst bekämpft. Antivirale Medikamente können den Heilungsprozess unterstützen und die Krankheitsdauer verkürzen.
Ist die Influenza A meldepflichtig?
Laut dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) in Deutschland sind bestimmte Formen der Influenza A meldepflichtig:
Alle Fälle von Influenza A, die durch Laboruntersuchungen nachgewiesen wurden, müssen an die zuständigen Behörden gemeldet werden.
Dies gilt insbesondere für die sogenannten Pandemischen Influenza-A-Viren, also neuartige Varianten des Influenza-A-Virus, die eine Pandemie auslösen können.
Beispiele dafür wäre die Schweinegrippe (Influenza A/H1N1) oder die Vogelgrippe (Influenza A/H5N1 und A/H7N9).
Bei der Schweinegrippe und Vogelgrippe besteht für Menschen, die engen Kontakt zu infizierten Tieren haben, ein erhöhtes Infektionsrisiko. Deshalb sind Schutzmaßnahmen in der Tierhaltung und bei Umgang mit Geflügel sehr wichtig.
Die Meldepflicht dient dazu, Ausbrüche und Übertragungswege frühzeitig zu erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. Dadurch soll die Ausbreitung neuartiger Grippeviren möglichst verhindert werden. Für saisonale, normale Influenza-A-Infektionen ohne pandemisches Potenzial besteht dagegen keine allgemeine Meldepflicht.
Wann sollte man zum Arzt bei Grippesymptomen?
Falls plötzlich hohes Fieber über 38,5 Grad, starke Gliederschmerzen und extreme Müdigkeit auftreten, kann das ein Anzeichen für eine echte Grippe sein. Bei einer unkomplizierten Grippeerkrankung müssen solche Symptome zunächst nicht unbedingt Anlass zur Sorge sein. In den meisten Fällen klingen sie von selbst innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder ab. Allerdings sollte man diese Symptome nicht ignorieren. Wenn Sie sehr stark ausgeprägt sind oder länger andauern, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Ein Arztbesuch ist ebenso zu empfehlen, wenn bestimmte Risikofaktoren vorliegen, wie beispielsweise Schwangerschaft, chronische Erkrankungen oder ein geschwächtes Immunsystem. Hier besteht ein erhöhtes Komplikationsrisiko.
Auch wenn die Komplikationen schwerer verlaufen, wie hohes Fieber über mehrere Tage, starke Atembeschwerden oder Verwirrtheit, sollte umgehend medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Bei Kindern gelten ähnliche Richtwerte, ab zwei bis drei Tagen Fieber oder Symptomen wie Trinkverweigerung oder Krampfanfällen sollte der Kinderarzt kontaktiert werden.
In Notfällen, z. B. bei Atemnot oder Bewusstlosigkeit muss sofort der Rettungsdienst gerufen werden.
Der Arztbesuch ist insbesondere wichtig, um mögliche Komplikationen wie Lungenentzündungen rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können.
Wie kann man sich vor Grippe schützen?
Die beste Vorbeugung ist die jährliche Grippeimpfung. Sie bietet zuverlässigen Schutz, da die Impfstoffe an die aktuell zirkulierenden Virusvarianten angepasst sind. Nach der Impfung dauert es ungefähr 14 Tage, bis der Körper genügend Antikörper gebildet hat. Wer während der gesamten Grippesaison geschützt sein will, sollte sich daher frühzeitig, also noch im Herbst impfen lassen, bevor die ersten Grippefälle auftreten. So kann man sicher durch den Winter kommen. Da die Grippe aber auch erst im Januar, Februar oder noch etwas später ausbrechen kann, kann selbst eine spätere Impfung noch sinnvoll sein.
Darüber hinaus stärken eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung das Immunsystem und können Infektionen vorbeugen. Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin C, Zink und anderen Nährstoffe können das Immunsystem zusätzlich unterstützen. Durch gute Hygiene, Vermeidung von Menschenansammlungen, regelmäßiges Händewaschen und Abstand zu Erkrankten lässt sich die Übertragung von Grippeviren reduzieren.
Grippeimpfung – für wen wird diese besonders empfohlen?
Die Grippeimpfung wird von Experten für Schwangere, Personen mit chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Lungenerkrankungen empfohlen. Auch für Menschen mit geschwächtem Immunsystem sowie älteren Menschen ab 60 Jahren ist eine jährliche Grippeimpfung ein wirksamer Schutz. Diese Risikogruppen haben ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Verläufe und Komplikationen bei einer Influenza-Infektion. Für sie ist die Impfung besonders wichtig.
Medizinische Personen wie beispielsweise Ärzte, Pfleger, Rettungskräfte und andere Beschäftigte im Gesundheitswesen sollten eine Grippeimpfung ebenfalls wahrnehmen.
Sie haben ein erhöhtes Ansteckungsrisiko und können die Infektion leicht an gefährdete Patienten weitergeben.
Auch Personen mit engem Kontakt zu Risikogruppen wie z. B. angehörige Betreuer oder Pflegepersonal von Risikogruppen sollten sich impfen lassen, um vulnerable Personen zu schützen.
Darüber hinaus empfehlen viele Experten die jährliche Grippeimpfung auch allen anderen Erwachsenen, sofern keine medizinischen Gründe dagegen sprechen. So kann die Ausbreitung der Influenza in der Bevölkerung reduziert werden. Die ständige Impfkommission (STIKO) spricht diese Empfehlungen für Deutschland aus, in anderen Ländern können die Vorgaben leicht abweichen.
Fit in zehn Tagen, was hilft bei einer Grippe?
Wenn einen die Grippe erwischt hat, ist absolute Bettruhe angesagt. Der Körper braucht die Zeit, um die Viren zu bekämpfen. Viel trinken hilft, mindestens zwei bis drei Liter pro Tag, um Flüssigkeitsverluste auszugleichen und Fieber und Schleimbildung zu reduzieren. Leichte, vitaminreiche Kost ist wichtig für eine gute Immunabwehr. Alkohol und Nikotin sollte vermieden werden, diese schwächen das Immunsystem. Regelmäßiges Lüften verhindert die Ausbreitung der Viren in geschlossenen Räumen.
Es gibt auch einige Hausmittel, die den Heilungsprozess unterstützen können:
- Kamillentee hilft bei Fieber, Gliederschmerzen und Entzündungen
- Heiße Suppen versorgen den Körper mit wichtigen Nährstoffen und Flüssigkeit
- Ingwer-Shots mit Ingwer, Zitrone und Honig unterstützen das Immunsystem
- Nasenduschen mit Salzwasserlösungen können die oberen Atemwege befreien
Zusätzlich können Schmerz- und Fiebermittel die Beschwerden lindern. Nach Rücksprache mit dem Arzt können auch antivirale Medikamente eingenommen werden. Die Aufnahme der Arbeit und der Besuch im Fitnessstudio sollte nicht zu früh erfolgen.
In der Regel klingen die Symptome nach fünf bis sieben Tagen wieder ab, nach zehn Tagen sind die meisten Patienten wieder fit. Der Husten kann aber deutlich länger anhalten.
Fazit
Die Erkältungs- und Grippesaison ist leider unvermeidbar, aber es gibt einiges, was man tun kann, um möglichst gut durch diese Zeit zu kommen.
Die Grippe unterscheidet sich von einer gewöhnlichen Erkältung durch ihre deutlich stärkeren Symptome und möglichen Komplikationen.
Es gibt zwei Hauptvirustypen der Grippe – Influenza A und Influenza B, diese unterscheiden sich in ihren Eigenschaften.
Die jährliche Grippeimpfung bietet einen zuverlässigen Schutz vor einer Influenza-Infektion, da die Impfstoffe an die aktuellen Virusvarianten angepasst sind.
Sollten man dennoch eine Grippe einfangen, ist unbedingte Bettruhe angesagt. Zwar gibt es keine Behandlung, die das Virus direkt abtötet, antivirale Medikamente können jedoch die Krankheitsdauer und Symptome lindern. In der Regel klingen die Symptome nach etwa zehn Tagen wieder ab.