In Würde altern bedeutet nicht nur gesund oder medizinisch gut versorgt den Lebensabend zu genießen. Es bedeutet ebenfalls finanzielle Sicherheit im Ruhestand zu haben. Ein Luxus, den sich laut dem im Januar 2025 veröffentlichten Altersbericht der Bundesregierung knapp 19 Prozent der über 65-Jährigen in Deutschland nicht mehr leisten können.
Auch Pflegekräfte – vor allem weibliche – sind von Altersarmut betroffen. Denn trotz der hohen Verantwortung, die ein Job in der Pflege mit sich bringt, zählt die Pflegebranche zum sogenannten Niedriglohnsektor. Pflegefachkräfte können zwar in der Zeitarbeit – wie bei Pacura med – mehr verdienen, als in der ambulanten Pflege oder diversen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Ein Großteil kämpft jedoch mit schwierigen Arbeitsbedingungen und niedrigen Gehaltsaussichten.
Rente als Krankenschwester: Warum sind weibliche Pflegefachkräfte besonders von Altersarmut betroffen?
Auch im 21. Jahrhundert gilt die sogenannte Care-Arbeit, darunter Pflegeberufe, Pädagogik und soziale Arbeit, aufgrund alter gesellschaftlicher Strukturen nach wie vor als weiblich. In Deutschland wird der Pflegeberuf überwiegend von weiblichen Arbeitskräften dominiert. In der Krankenpflege sind etwa 83 Prozent der Pflegekräfte weiblich, in der Altenpflege 80 Prozent.
In Anbetracht dieser Zahlen liegt bereits auf der Hand, dass überwiegend Frauen in der Pflege von Altersarmut betroffen sind. Das geschlechterbedingte Einkommensgefälle hat jedoch weitere Gründe.
Gender Pay Gap: Krankenschwestern verdienen weniger
Die sogenannte „Gender Pay Gap”, also die Differenz des durchschnittlichen Bruttogehalts zwischen Männern und Frauen, wonach Frauen deutlich im Nachteil sind, macht auch vor dem Pflegeberuf nicht halt. Während der branchenübergreifende Gehaltsunterschied etwa bei 18 Prozent liegt, ist die Pflege mit etwa zwölf Prozent (Abweichungen zwischen einzelnen Pflegebereichen).
Schlechte Bezahlung wirkt sich nicht nur auf den aktuellen Lebensstandard, sondern auch auf die dadurch geringeren Rentenansprüche sowie den finanziellen Spielraum für die private Altersvorsorge aus.
Während die Gender Pay Gap seit 2020 stagniert, herrschen bei Arbeitgebern mit einheitlichem Tarifsystem gerechtere Verhältnisse und ohne Benachteiligung aufgrund des Geschlechts. Faire und überdurchschnittliche Bezahlung ist einer von vielen Gründen, weshalb sich Pflegekräfte für einen Job in der Zeitarbeit bei Pacura med entscheiden.
Teilzeit und Familienarbeit drückt die Krankenschwester Rente
Weniger Gehalt kann auch an kürzere Arbeitszeiten geknüpft sein. In Deutschland arbeiten etwa 46 Prozent aller berufstätigen Frauen in Teilzeit. In der Pflege ist der Anteil sogar noch höher. Während es in der Krankenpflege knapp über 50 Prozent sind, arbeiten knapp 70 Prozent der weiblichen Altenpflegerinnen in Teilzeit.
Grund für diesen hohen Anteil von Pflegerinnen in Teilzeit liegt in traditionellen Rollenverteilungen. Kindeserziehung und Haushalt zählen ebenfalls zur Care-Arbeit, wenn auch im privaten Bereich. Familiäre Verpflichtungen wie Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen fällt noch heute meistens auf die Mütter bzw. Im Haushalt lebenden Frauen. Meistens ist hier entscheidend, dass sie weniger verdienen als ihr Partner.
Die Kinderbetreuung zu Hause sowie die Pflege Angehöriger kann aus unterschiedlichen Gründen zu Erwerbsunterbrechungen führen. Das Ausbleiben der Beitragszahlung in die Rentenversicherung kann nur schwer aufgeholt werden, v.a. im Niedriglohnsektor. Die von der gesetzlichen Rentenversicherung angebotenen Ausgleichszahlungen reichen hier oftmals nicht aus, um die Beitragslücken zu schließen.
Altersarmut bei Pflegekräften bekämpfen
Grundsätzlich ist die Politik in der Pflicht, die Altersarmut in der Pflege allgemein und speziell bei weiblichen Pflegekräften zu bekämpfen:
- Hierfür müssen alle rechtlichen Maßnahmen geprüft und ergriffen werden, um die Gender Pay Gap „zu schließen” und gegen eine Ungleichbehandlung beim Gehalt aufgrund des Geschlechts konsequent vorzugehen.
- Absolute Transparenz bei Löhnen sowie die Einführung verbindlicher und flächendeckender Tarifverträge können zu einer gerechten Bezahlung aller Pflegefachkräfte beitragen.
- Steuerliche Entlastung von Arbeitgebern/Pflege- und Gesundheitseinrichtungen die nach einem solchen Tarif zahlen.
- Die Orientierung an Personaldienstleistern wie Pacura med kann ebenfalls hilfreich sein. Die Bezahlung dort ist nicht nur fair und überdurchschnittlich, sondern kann durch eine höhere Qualifizierung und hohe Flexibilität der Pflegekräfte nochmal deutlich gesteigert werden.
- Auch bessere Arbeitsbedingungen, ebenfalls nach dem Vorbild der Zeitarbeit (z.B. Mitspracherecht bei Dienst- und Schichtplänen, mehr Teilzeitoptionen, etc.), ermöglichen Pflegekräften die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder den Wiedereinstieg ins Berufsleben.
- Gesetzlich Versicherte in systemrelevanten Berufen wie der Pflege könnten zusätzliche Rentenpunkte erhalten, was die Wahrscheinlichkeit von Altersarmut reduziert.
Die Gesellschaft muss sich ebenfalls an die eigene Nase fassen. Es geht um viel mehr, als den Beruf und die wertvolle Arbeit von Pflegekräften stärker zu würdigen. Mit dem Aufbrechen konservativer Rollenbilder kann die gleichmäßige Aufteilung der Care-Arbeit zu Hause, also die Kinderbetreuung und/oder Pflege von Angehörigen, gemeinsam geschultert und mögliche Erwerbsunterbrechungen gerechter auf die Partner verteilt werden.
Krankenschwester Rente aufbessern – das können weibliche Pflegekräfte selbst gegen Altersarmut unternehmen
Generell empfiehlt es sich für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so früh wie möglich Maßnahmen für die private Altersvorsorge zu treffen. Auch wenn weiblichen Pflegekräften aus den oben genannten Gründen oftmals kleineren finanziellen Spielraum zur Verfügung haben, lohnt es sich die Möglichkeiten zu prüfen.
Krankenschwester Rente: Private Altersvorsorge gegen Altersarmut
Die folgenden Punkte dienen lediglich als Input. Es ist ratsam, sich bei speziellen Anlaufstellen (z.B. Banken, Versicherungen, Steuer- und Finanzberater) über die individuellen Vorsorgemöglichkeiten zu informieren. Einige (z.B. Banken) bieten ihren Kundinnen hierfür oftmals kostenlose Termine an.
- Riester-Rente: Vor allem Pflegekräfte, die sich mit ihrem Gehalt im Niedriglohnsektor befinden, sollten staatliche Förderungen wie die Riester-Rente nutzen, da sie attraktive Zulagen für Geringverdienter bietet.
- Private Rentenversicherungsmodelle von Versicherungsgesellschaften
- Fondsgebundene Altersvorsorge: Investitionen in Aktienfonds und ETFs bieten höhere Renditen. Diese Investition ist mit einem gewissen Risiko behaftet, kann sich vor allem für Pflegekräfte in Vollzeit und/oder ohne Kinder, also mit mehr finanziellem Spielraum interessant sein.
- Bei der Auswahl des Arbeitgebers nicht nur auf ein hohes Gehalt, sondern auch auf die Option einer betrieblichen Altersvorsorge achten. Diese deckt zwar nicht den Rentenbedarf, bietet jedoch steuerliche Vorteile und wird vom Arbeitgeber mitfinanziert.
- Kindererziehung und Pflegezeiten: Sowohl die Kindererziehungszeiten als auch die Pflegezeiten für Familienmitglieder können bei der Rentenversicherung berücksichtigt werden. Dabei gilt es diese aktiv bei der Deutschen Rentenversicherung anzumelden.
Familiäre und partnerschaftliche Maßnahmen gegen Altersarmut
Eheleute oder Paare mit Kinderwunsch sollten sich im Vorfeld auf die gerechte Aufteilung der Elternzeit und Kindesbetreuung verständigen. Je gleichmäßiger die Betreuungsaufgaben und mögliche Teilzeit-Arbeit untereinander aufgeteilt werden, desto niedriger ist das Risiko für die individuelle Altersarmut.
Eheverträge oder Partnerschaftsverträge mögen zwar weniger romantisch sein, können allerdings maßgeblich zur gerechteren Verteilung beitragen. Die meisten wollen vor der Hochzeit oder in der Kindesplanung zwar nicht an die Scheidung denken, statistisch gesehen ist dies jedoch ratsam.
So können mit einer genauen Festlegung der Elternzeiten oder durch die Erziehungs- und Pflegezeiten mögliche Erwerbsuntätigkeit spätere Renteneinbußen einzelner Partner im Scheidungsfall vorgebeugt werden. Auch höhere Unterhaltszahlungen, die Erwerbseinbußen infolge der Schwangerschaft/Kinderbetreuung mit abfangen, können darin vereinbart werden.
Letztendlich liegt es nicht nur beim Einzelnen selbst, sondern an der ganzen Gesellschaft, um der Altersarmut im Allgemeinen und speziell bei weiblichen Pflegefachkräften entgegenzuwirken.
Mit Pacura med gegen Altersarmut in der Pflege
Bei Pacura med haben wir diese Aufgabe verstanden und sehen es als unsere Verantwortung, Pflegekräften, egal ob männlich oder weiblich, die gleichen Voraussetzungen, Gehaltsaussichten und Karrieremöglichkeiten zu bieten. Mit unseren flexiblen Teilzeitmodellen und die Ermöglichung der individuellen Schicht- und Arbeitszeitgestaltung unterstützen wir Pflegekräfte zudem bei der Vereinbarung von Beruf und Familie.