Das neuartige Coronavirus hält weiterhin die Welt in Atem. Weltweit wurden bereits mehr als 724.945*Menschen gemeldet, die an Covid-19 erkrankt sind, dabei dürfte die Dunkelziffer weitaus höher liegen. In 177* Ländern gibt es gemeldete Fälle. Deutschland ist mit derzeit 62.435* registrierten Fällen nach China, Italien, USA und Spanien das am fünftstärksten betroffene Land. Besonders auffällig ist, dass die Zahl der Todesfälle trotz der hohen Infektionszahlen in Deutschland besonders gering ausfällt. Während in Italien, Spanien, China und Iran mehrere tausende Todesfälle zu beklagen sind, liegt die Zahl der in Deutschland an den Folgen von Covid-19 verstorbenen Personen derzeit bei 541*. Das entspricht einer Sterberate von 0,87 Prozent**. Weltweit liegt der prozentuale Anteil der an Covid-19 verstorbenen derzeit bei 4,70 Prozent**.

Diese vergleichsweise niedrige Sterberate verwundert Experten weltweit. Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts vermutet ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren. In einer Pressekonferenz am 23.03.2020 stellt er klar, dass es sich hierbei nicht um eine Untererfassung handele. So wurde in Deutschland von Anfang an breit getestet, sagt Wieler. Dies sei auch ein Grund, warum die Zahl der Verstorbenen in Deutschland bisher so gering ausfalle. Durch frühe Kontrollen und weitreichende Tests konnten auch besonders viele leichte Fälle der Covid-19 Erkrankung festgestellt werden. Ein weiterer Grund sei, so Wieler, dass in Deutschland bisher wenig alte Menschen von der Krankheit betroffen sind. Dennoch warnt er zugleich vor einem Anstieg der Zahlen und stellt klar, dass wir uns noch immer erst am Anfang der Epidemie befinden.

Infektionsrisiken

Laut Robert Koch Institut (RKI) ist der wahrscheinlichste Übertragungsweg in der Bevölkerung die Tröpfcheninfektion. Hierbei gelangen Krankheitserreger, die im Rachenraum oder im Atmungstrakt siedeln, beim Niesen, Husten oder Sprechen durch winzige Speichel- und Schleim-Tröpfchen an die Luft und werden anschließend von einem anderen Menschen eingeatmet bzw. direkt über die Schleimhäute aufgenommen. Speichel-Tröpfchen können aber auch an Gegenständen oder Flächen haften bleiben. Über Hände können Sie in den Körper gelangen, wenn anschließend Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen berührt werden. Weitere theoretisch mögliche Übertragungswege sind daher auch die Schmierinfektion und eine Ansteckung über die Bindehaut der Augen.

Eine infizierte Person kann auch schon bis zu zwei Tage vor Symptombeginn das Virus auf andere Personen übertragen. Auch bei sehr milden Verlaufen oder Krankheitsverlaufen ohne Symptome können die Träger weitere Personen anstecken. Die Inkubationszeit von Covid-19 liegt derzeit laut RKI bei etwa fünf bis sechs Tagen (Median). Sie gibt die Zeit von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung an. Generell wird das Risiko einer Übertragung auf einen 14-tägigen Zeitraum nach dem Tag der Ansteckung eingegrenzt.

Es bleibt nach wie vor offen, wie viele Menschen sich insgesamt in Deutschland mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizieren werden. Schätzungen des RKI gehen von bis zu 70 Prozent der Bevölkerung aus, es ist allerdings unklar, über welchen Zeitraum dies geschehen wird. Grundlage dieser Schätzungen ist die so genannte Basisreproduktionszahl von COVID-19. Sie gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Momentan geht man von einem Wert zwischen 2,4 und 3,3 aus. Das bedeutet, dass eine ansteckende Person zwei bis drei weitere Personen ansteckt.

Krankheitsverlauf

Die meisten Covid-19 Fälle in Deutschland sind zwischen 35 und 59 Jahre alt. Für 37.714 übermittelte Fälle liegen klinische Informationen vor. Davon wurde verliefen 1.115 Fälle symptomfrei. Die laut RKI häufigsten genannten Symptome im Zusammenhang mit dem Virus SAR-CoV-2 sind:
Husten (53%), Fieber (41%) und Schnupfen (23%). Es sind aber auch eine Reihe weiterer Krankheitszeichen wie Atemnot, Muskel- und Gelenkschmerzen, Halsschmerzen und Kopfschmerzen möglich.

Rund 80 Prozent der Krankheitsverläufe sind milde. Generell sind die Krankheitsverläufe sehr individuell und unspezifisch, vielfältig und variieren stark. Daher lassen sich keine allgemeingültigen Aussagen zum „typischen“ Krankheitsverlauf machen.

Über zwei Prozent der Fälle mit klinischen Informationen ist bekannt, dass sie eine Pneumonie (Lungenentzündung) entwickelt haben. Der Altersmedian der an den Folgen einer Covid-19 Erkrankung Verstorbenen liegt in Deutschland bei 82 Jahren; über 88 Prozent sind damit 70 oder älter. Des Weiteren dokumentiert das RKI in seinem Lagebericht vom 29. März 2020, dass bereits 11.500*** Personen von ihrer Covid-19-Infektion vollständig genesen sind.

Risikogruppen für schwere Verläufe

Obwohl schwere Verläufe auch bei Personen ohne Vorerkrankung auftreten und auch bei jüngeren Patienten beobachtet werden, haben die folgenden Personengruppen ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe:

  • ältere Personen (mit stetig steigendem Risiko für schweren Verlauf ab etwa 50–60 Jahren)
  • Raucher
  • Personen mit bestimmten Vorerkrankungen:
  • des Herz-Kreislauf-Systems (z.B. koronare Herzerkrankung und Bluthochdruck)
  • der Lunge (z.B. Asthma, chronische Bronchitis)
  • Patienten mit chronischen Lebererkrankungen
  • Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Patienten mit einer Krebserkrankung
  • Patienten mit geschwächtem Immunsystem (z.B. aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht oder durch Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr schwächen, wie z.B. Cortison)

*Stand 30.03.2020, Quelle: Johns Hopkins University
** Eigene Berechnung anhand der aktuellen Daten der JHU
*** Quelle Robert Koch Institut, geschätzter Wert

Quelle Video: Funk, ARD und ZDF

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