Was ist Burnout?

Nichts geht mehr. Geistig und körperlich ausgebrannt, erschöpft und im Alltag völlig überfordert. Wer unter einem Burnout leidet, scheint sich körperlich als auch geistig in der absoluten Erschöpfung zu befinden. Dieser Zustand ähnelt einer Depression und kann auch in dieser enden. Ein Burnout entwickelt sich in der Regel allmählich über einen längeren Zeitraum hinweg und ist oft mit einer chronischen Erschöpfung verbunden.

Mitte des 19. Jahrhunderts wird ein Burnout Syndrom noch unter dem Begriff Nervenschwäche zusammengefasst. Ab dem ersten Weltkrieg verschwand diese Bezeichnung aufgrund traumatischer Erlebnisse. Eine erstmalige Beschreibung von Burnout findet sich 1974 in den USA, wo Studien in Pflegeberufen durchgeführt wurden. Den Begriff Burnout prägte der US-Psychoanalytiker Herbert Freudenberger, er bezeichnet damit die Folgen starker Belastungen und hoher Ideale in helfenden Berufen, wie zum Beispiel im medizinischen Bereich.

Eine einheitliche Begriffsverwendung fehlt bis heute. Zudem sehen weite Teile der Bevölkerung Burnout nach wie vor als Modediagnose an. Obwohl die Krankheit in aller Munde ist und ein ernstzunehmendes Problem für unsere Arbeitswelt darstellt, gilt Burnout nicht als eigenständige Krankheit.

Laut der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Burnout keine eigenständige Krankheit oder Behandlungsdiagnose. Im ICD wird Burnout als ausgebrannt sein und als Zustand der totalen Erschöpfung beschrieben, das macht es zu einer Rahmen- bzw. Zusatzdiagnose.

Das Burnout Syndrom ist nicht mit klar definierbaren Krankheitszeichen verbunden. Es handelt sich um einen Zustand der Erschöpfung, der in der Regel durch Stress entstanden ist.

Warnzeichen bei Burnout frühzeitig erkennen

Wer rechtzeitig das Stresserleben reduziert, kann ein Burnout vermeiden.

Eine Überlastung kann früh erkannt werden, wenn folgende Warnzeichen gesehen werden:

Typische Warnzeichen für ein Burnout:

Gefühle der Unentbehrlichkeit, nie ausreichend Zeit zu haben, Schuldgefühle, Angst und Nervosität, Misstrauen, fehlende Anerkennung und Wertschätzung, Unzufriedenheit mit den eigenen Leistungen, Änderungen des Essens- und Kaufverhaltens, Rückzug aus dem sozialen Leben sowie vermehrte Konflikte.

Auch Hyperaktivität, Ruhelosigkeit, Konzentrationsprobleme und Entscheidungsschwierigkeiten, die man sonst von sich nicht kennt, können Signale für ein beginnendes Burnout sein.

Symptome des Burnouts

Ein Burnout zeigt sich bei chronischer Überforderung, ohne Regenerationsphasen kann diese in den Zustand des Ausgebrannt Seins führen und sich manifestieren.

Mittlerweile hat sich die Definition des Burnout-Syndroms weiterentwickelt. Dies schließt nicht mehr nur die Folgen beruflicher Belastung, sondern auch die Belastung in anderen Lebensbereichen ein. Viele verschiedene Ebenen des Lebens sind vom Burnout beeinträchtigt, und obwohl die Symptome meist durch die Überbelastung in einem spezifischen Lebensbereich zustande kommen, betreffen sie das Denken, die Gefühle, den Körper und die sozialen Beziehungen.

Die häufigsten Symptome sind Erschöpfung, Energiemangel, andauernde Müdigkeit, Schlafstörungen, verminderte Leistungsfähigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Entscheidungsunfähigkeit, verringerte Initiative und Fantasie sowie Rückzug aus dem sozialen Leben.

Die Folgen des Burnouts

Begleiterscheinungen sind körperliche Beschwerden wie häufige Erkältungen, Muskelverspannungen, Atembeschwerden und Engegefühl in der Brust, Schwindel, Beschwerden des Verdauungsstraktes, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Tinnitus sowie vermehrtes Schwitzen.

Des Weiteren kann ein Burnout Gleichgültigkeit, eine erhöhte Neigung zum Weinen, Schwächegefühle, Ruhelosigkeit, Verlust an Empathie, Zynismus, Bitterkeit, Partnerschafts- und Familienprobleme mit sich bringen.

Welche Faktoren begünstigen ein Burnout?

Die eigene Persönlichkeitsstruktur spielt ebenso eine große Rolle bei der Entstehung eines Burnouts wie die äußeren Rahmenbedingungen. Hier wird zwischen inneren und äußeren Faktoren unterschieden.

Zu den inneren Faktoren zählen:

  • Helfersyndrom:

    Der Wunsch zu helfen kann ein Auslöser für ein Burnout sein. Aus diesem Grund ist das Burnout in den helfenden Berufen weit verbreitet.

  • Überschätzung der eigenen Fähigkeiten:

    Ein fordernder Alltag sowie die damit verbundene Überschätzung des Umstandes, was wir an einem Tag leisten können, kann zu langfristiger Überforderung führen.

  • Abgrenzungsproblematik:

    Nein zu sagen, fällt vielen Menschen schwer. Wer Aufgaben annimmt, die eigentlich nicht in den zeitlichen Rahmen passen, erzeugt ein kontinuierliches Klima der eigenen Überforderung.

  • Übersteigerter Ehrgeiz und Perfektionismus:

    Immer noch besser sein zu müssen, kann in der Kindheit verankert sein. Ungesunde Konkurrenzgedanken und ein chronisch überforderndes Arbeitspensum können die Folgen eines übersteigerten Ehrgeizes sein. Wer sich selbst nicht genug ist und einen hohen inneren Anspruch an sich selbst hat, wird auch bei vollem Einsatz das Gefühl der Versagensangst mit sich herumschleppen.

Äußere Faktoren können sein:

  • Erhöhter Leistungsdruck:

    scheint in der heutigen Zeit zentraler Teil des Arbeitsalltags zu sein. Positionen werden nicht nachbesetzt, es wird häufig immer mehr Arbeit auf immer weniger Mitarbeiter verteilt.

  • Missverhältnis zwischen Einsatz und Feedback:

    Fehlt dem Mitarbeiter das monetäre oder das persönliche Feedback in Form von Wertschätzung und Anerkennung, kann das ein Burnout begünstigen.

  • Mangelnde Ressourcen persönliche Fähigkeiten:

    Wer an einer Position arbeitet, für die er nicht ausreichend ausgebildet ist, oder die passenden Skills nicht mitbringt, wird ständig das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein. Das kann ein Burnout mitverursachen.

  • Interessenskonflikte:

    Fehlt der Sinn in die eigene Tätigkeit oder gibt es einen Widerspruch zu den eigenen Interessen, kann dies das Gefühl auslösen, ausgebrannt zu sein. Mobbing ist ein wesentlicher Faktor zur Entstehung eines Burnouts.

  • Existenzängste:

    Beispielsweise der Verlust des Jobs oder die Schließung des Standorts können Teil eines entstehenden Burnouts sein.

Wie wirke ich einem Burnout entgegen?

Um einen Burnout entgegenzuwirken ist es wichtig, in den ersten Stadien des Burnouts auf ausreichend Entlastung, Entspannung und Ausgleich zu achten. Sollte das Gefühl aufkommen, dass Stress selbst nur mehr unzureichend abgebaut werden kann oder Entspannungsphasen nicht mehr in ausreichendem Maße als solche erlebt werden können, ist es ratsam, einen Therapeuten oder psychologischen Berater aufzusuchen. Mit der Unterstützung eines Psychologen können betroffene Menschen herausfinden, warum ihr Leben aus den Fugen geraten ist. Psychotherapeuten und die Vergabe von Medikamenten können den Weg aus dem Burnout begleiten.

Burnout-Tests

Es gibt verschieden Online-Burnout-Tests, die eine Einschätzung eines aktuellen Zustands vornehmen. Die Ergebnisse können helfen, den derzeitigen Zustand besser zu verstehen und gegebenenfalls weitere Schritte einzuleiten, um Gesundheit und Wohlbefinden zu verbessern. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ein Online-Test keine professionelle Diagnose ersetzen kann. Bei einem Verdacht auf Burnout ist es ratsam, einen Arzt, Therapeuten oder Fachmann zu konsultieren, der eine genaue Diagnose stellen und geeignete Behandlungsmöglichkeiten empfehlen kann.

Was ist ein Nervenzusammenbruch?

Ein Nervenzusammenbruch wird oft als akuter Zustand beschrieben, der plötzlich auftritt und eine intensive psychische Krise oder einen Zusammenbruch darstellt, der durch Faktoren wie anhaltenden  Stress verursacht wurde. Es kann eine kurzfristige Episode sein oder zu einer längerfristigen psychischen Erkrankung führen.

Nervenzusammenbruch, die häufigsten Ursachen

Ein Nervenzusammenbruch kann durch eine psychisch extrem belastende Situation ausgelöst werden, für die der Betroffene keine Bewältigungsstrategie besitzt. Die extreme Belastung des Körpers kann zu einem Zusammenbruch führen. Ein Nervenzusammenbruch wird oft als akute psychische Krise oder Zusammenbruch beschrieben, der durch traumatische Ereignisse oder Überbelastung ausgelöst werden kann.

Die Folgen eines Nervenzusammenbruchs

Ein Nervenzusammenbruch kann verschiedene Symptome und Ausprägungen haben. Zu den möglichen Anzeichen gehören intensive Angstzustände, Panikattacken, starke emotionale Ausbrüche, Depressionen, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, verminderte Leistungsfähigkeit, Gedächtnisverlust sowie Verlust des Interesses an Aktivitäten. Menschen mit einem Nervenzusammenbruch können Veränderungen im Verhalten zeigen wie zum Beispiel, Rückzug und soziale Isolation, Reizbarkeit, Aggressivität, erhöhten Konsum von Alkohol oder Drogen, ungesunde Essgewohnheiten sowie das Gefühl entwickeln, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren. Dies kann unter anderem zu erheblichen Schwierigkeiten am Arbeitsplatz führen, welche sich mit verminderter Produktivität, Konflikten mit Kollegen oder Vorgesetzten, Fehlzeiten zeigen und schließlich zum Verlust des Arbeitsplatzes führen kann.

Ein Nervenzusammenbruch ist von Person zu Person unterschiedlich ausgeprägt. Es ist jedoch entscheidend, auf die Anzeichen von Überlastung und Stress zu achten und rechtzeitig Unterstützung und Hilfe zu suchen, um einen Nervenzusammenbruch zu verhindern oder zu bewältigen.

Burnout in Pflegeberufen vermeiden

Im Pflegeberuf ist das Risiko für Burnout ausgeprägt, da Pflegefachkräfte oft unter hohem Druck stehen, lange Arbeitszeiten haben und mit schwierigen Situationen und emotional belastenden Situationen konfrontiert sind. Um Burnout im Pflegeberuf vorzubeugen, ist es wichtig, auf die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden zu achten. Dazu gehört zum Beispiel regelmäßige Pausen und Erholungszeiten einzuplanen, sich ausgewogen zu ernähren, ausreichend zu schlafen und Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation zu betreiben. Pacura med ist das Risiko bewusst, und ergreift daher Maßnahmen zur Risikominderung eines Burnouts. Dazu gehören z. B. die Schaffung einer angenehmen Arbeitsatmosphäre, die Förderung der Teamarbeit und Kommunikation, die Reduzierung von Überstunden für eine ausgeglichene Work-Life-Balance.

Fazit:

Um Stress, Burnout oder einen Nervenzusammenbruch zu bewältigen, ist es wichtig, erste Signale ernst zu nehmen und die zugrunde liegenden Ursachen anzugehen. Stressmanagement-Techniken wie Entspannungsübungen, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf können helfen, den Stresspegel zu senken und Kopfschmerzen zu reduzieren. Es ist auch wichtig, sich selbst Pausen zu gönnen und Zeit für Erholung und Selbstfürsorge einzuplanen. Indem wir uns um unsere geistige und körperliche Gesundheit kümmern, können wir den Zustand durchbrechen und ein gesünderes Leben führen.

Die Bewältigung von Stress, Burnout oder einem Nervenzusammenbruch kann individuell sein und hängt von der Persönlichkeit des Betroffenen ab. In schweren Fällen von Burnout kann eine professionelle Unterstützung durch einen Therapeuten oder einen Psychologen erforderlich sein.

Weitere interessante Beiträge