Der Tag der Krebsvorsorge, eine Initiative der AOK in Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebsgesellschaft, findet jedes Jahr am 28. November statt.

Was passiert am Tag der Krebsvorsorge?

Ziel dieses Aktionstages ist es, über die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Krebs aufzuklären und zu informieren.

Nach vielen verpassten Untersuchungen während der Pandemie holen nun Versicherte diese nach und vereinbaren wieder Termine zur Krebsvorsorge. Die AOK und Deutsche Krebsgesellschaft unterstützen diesen Trend durch gezielte Informationen und Angebote. Auf der AOK-Homepage finden sich Informationsfilme, die den Ablauf und Nutzen der einzelnen Früherkennungsaktionen erklären.

Eine besondere Unterstützung bietet das personalisierte Online-Tool „Vorsorg-O-Mat“, das speziell für diesen Aktionstag entwickelt wurde. Es hilft den Nutzern, die passenden Vorsorgeuntersuchungen zu finden und einen Überblick darüber zu behalten, wann welche Untersuchungen anstehen. Nach Eingabe individueller Informationen wie Alter und Geschlecht informiert das Tool über die relevanten Früherkennungsuntersuchungen.

Zudem geben beide Partner auf ihren Social-Media-Kanälen Einblicke über den Tag der Krebsvorsorge und werben für die Teilnahme an den vorgesehenen Untersuchungen.

Die häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland

Krebserkrankungen stehen nach den Herz-Kreislauferkrankungen auf Platz zwei der Todesursachen in Deutschland mit mehr als 230.000 Todesfällen pro Jahr. Der Grund der hohen Anzahl für jährlich neu auftretenden Krebserkrankungen liegt insbesondere am Alterungsprozess der deutschen Bevölkerung. Laut dem Robert Koch-Institut erkranken jährlich rund 500.000 Menschen in Deutschland neu an Krebs. Zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland zählen bei Männern Prostatakrebs, gefolgt von Lungen- und Darmkrebs. Bei Frauen ist es Brustkrebs, im Weiteren Darm- und Lungenkrebs.

Dank Fortschritten in der Medizin und regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen können viele dieser Erkrankungen frühzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden. Die Genesungszahlen variieren je nach Krebsart und Stadium der Diagnose, aber die Überlebenschancen haben sich in den letzten Jahren stetig verbessert.

Ab welchem Alter und wie häufig zur Krebsvorsorge?

Es gibt eine Reihe von Früherkennungsmaßnahmen, mit dem Ziel, Krebserkrankungen so früh wie möglich zu erkennen. Dabei variiert die Empfehlung für Krebsvorsorgeuntersuchungen je nach Krebsart:

Brustkrebsvorsorge:
Frauen ab 30 Jahren können jährlich die Tastuntersuchung wahrnehmen, bei der der Frauenarzt die Brustdrüsen und die dazugehörigen Lymphknoten abtastet. Zudem wird Frauen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Mammographie empfohlen, bei der beide Brüste geröntgt werden, um Veränderungen im Brustgewebe frühzeitig zu erkennen.

Gebärmutterhalskrebs:
Einmal jährlich können Frauen ab 20 Jahren die Gebärmutterhals-Krebsvorsorge bei ihrem Frauenarzt wahrnehmen. Der sogenannte PAP-Test ist ein Abstrich des Gebärmutterhalses. Die entnommenen Zellen werden auf Krebs und dessen Vorstufen hin untersucht. Ab 35 Jahren können sich Frauen zusätzlich alle drei Jahre auf humane Papillomviren (HPV) testen lassen. Diese Viren sind als Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs bekannt. Dieser Test läuft mit dem PAP-Abstrich kombiniert ab, eine zusätzliche Untersuchung ist nicht notwendig.

Prostatauntersuchung:
Männer ab 45 Jahren sollten jährlich zur Untersuchung gehen. Der Urologe tastet die betreffenden Bereiche sowie die dazugehörigen Lymphknoten ab. Bei Prostatakrebs treten meist erst spät Symptome auf – eine Früherkennung ist deshalb umso wichtiger.

Darmkrebsvorsorge:
Männern ab dem 50. Lebensjahr und Frauen ab dem 55. Lebensjahr haben die Wahl: Darmspiegelung oder Stuhlbluttest. Zwischen 50 und 54 können sie jährlich bei ihrem Hausarzt eine Stuhlprobe abgeben, Blut im Stuhl kann auf Dickdarm- oder Enddarmkrebs hinweisen.

Ab 55 Jahren besteht alle zwei Jahre ein Anspruch auf einen Stuhltest, falls eine Darmspiegelung nicht gemacht wurde.

Eine Darmspiegelung, die sogenannte Koloskopie können Männer erstmalig mit 50 Jahren durchführen lassen, Frauen mit 55 Jahren. Der Dickdarm wir mit einem schlauchähnlichen Instrument untersucht, welches mit einer Kamera ausgestattet ist. Während der Darmspiegelung können Gewebeproben entnommen und Krebsvorstufen, sogenannte Adenome aufgespürt und sofort entfernt werden. Sollte ein Polyp festgestellt werden, der kleiner als ein Zentimeter ist, und die Familiengeschichte negativ ist, besteht kein erhöhtes Darmkrebsrisiko und die nächste Darmspiegelung hat zehn Jahre Zeit.

Hautkrebsvorsorge:
ab dem 35. Lebensjahr haben sowohl Frauen als auch Männer alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hauptkrebs-Screening. Ein Hautarzt untersucht die Haut am ganzen Körper auf Auffälligkeiten. Drei Hautkrebsarten können so frühzeitig erkannt werden: das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) sowie das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom (beides weißer Hautkrebs).

Lungenkrebsfrüherkennung:
Im Gegensatz zu anderen Krebsarten gibt es bisher keine regulären Vorsorgeuntersuchungen. Dies liegt zum einen daran, dass Tests wie Blutuntersuchungen auf Tumormarker oder Sputum Analysen, dem Auswurf beim Husten nicht zuverlässig genug sind. Zum anderen konnte bislang nicht nachgewiesen werden, dass ein Screening, beispielsweise mit einer Röntgenuntersuchung der Lunge, tatsächlich einen Vorteil bietet. Diese Untersuchung ist zwar grundsätzlich alle zwei Jahre möglich, aber nicht als flächendeckendes Screening etabliert.

Derzeit laufen wichtige Vorbereitung einer Lungenkrebs-Früherkennung mit strahlungsarmer Computertomographie (Niedrigdosis-CT) für starke Raucher im Alter von 50 bis 75 Jahren. Eine bundesweite Einführung des CT-Screenings für Hochrisikopatienten steht noch aus.

Werden die Kosten für die Krebsvorsorge von der Krankenkasse übernommen?

Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten für viele Krebsvorsorgeuntersuchungen. Dazu zählen insbesondere die Brustkrebs-, Prostata-, Hautkrebs-, und Darmkrebsvorsorge. Allerdings gibt es folgende Ausnahmen und Einschränkungen:

Hautkrebsvorsorge:
Die Kosten für die Hautkrebsvorsorge werden ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre von der Krankenkasse übernommen.

Brustkrebsvorsorge:
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für die jährliche Tastuntersuchung ab 30 und die Mammographie alle zwei Jahre ab 50 bis 69 Jahren. Zusätzliche Untersuchungen wie Ultraschall oder spezielle Tests müssen oft selbst bezahlt werden.

Prostatauntersuchung:
Die jährliche Untersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs wird ab dem 45. Lebensjahr von der Krankenkasse übernommen.

Darmkrebsvorsorge:
Die Kosten für regelmäßige Tests auf Blut im Stuhl ab 50 Jahren und die Darmspiegelung bei Männern ab 50 Jahren und bei Frauen ab 55 Jahren werden von der Krankenkasse übernommen.

Welche Arten von Krebsbehandlung gibt es?

Die Behandlung von Krebs ist ein komplexer Prozess, der auf die spezifische Art des Krebses, sein Stadium und die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist. Hier sind die gängigen Behandlungsformen im Detail:

Operation:
Eine Operation ist oft die erste Wahl bei der Behandlung von Krebs, insbesondere wenn der Tumor lokalisiert ist und vollständig entfernt werden kann. Das Ziel der Operation ist die Entfernung des Tumors und möglicherweise auch des umliegenden Gewebes, um die Ausbreitung von Krebszellen zu verhindern. Je nach Lage und Größe des Tumors wird dies minimal-invasiv (Laparoskopie) oder offen (herkömmliche Chirurgie) durchgeführt. Eine Nachsorge findet in Form einer postoperativen Überwachung und möglicherweise zusätzlichen Behandlung wie Strahlentherapie oder Chemotherapie statt, um verbleibende Krebszellen zu zerstören.

Strahlentherapie:
Die Strahlentherapie nutzt hochenergetische Strahlen, um Krebszellen zu zerstören oder deren Wachstum zu hemmen. Es gibt verschiedene Formen wie die externe Strahlentherapie (Bestrahlung von außen) oder interne Strahlentherapie (Brachytherapie, bei der radioaktives Material direkt in oder nahe dem Tumor platziert wird). Als Nebenwirkungen können Hautirritationen, Müdigkeit und je nach Bestrahlungsgebiet spezifische Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Haarausfall auftreten.

Chemotherapie:
Die Chemotherapie verwendet Medikamente, um Krebszellen abzutöten oder deren Teilung zu verhindern, die sich schnell teilen, sowohl im Primärtumor als auch in Metastasen. Hierfür werden Medikamente oral, intravenös oder durch Injektion verabreicht. Nebenwirkungen sind Übelkeit, Haarausfall, Müdigkeit, Anfälligkeit für Infektionen und weitere spezifische Nebenwirkungen, die vom verwendeten Medikament abhängig sind.

Immuntherapie:
Die Immuntherapie stärkt das körpereigene Immunsystem, um Krebszellen zu bekämpfen. Dadurch soll die Erhöhung der natürlichen Abwehrkräfte des Körpers gegen Krebs erzielt werden. Das Verfahren erfolgt mit Hilfe des Einsatzes von Checkpoint-Inhibitoren, CAR-T-Zelltherapie oder anderen immunmodulierenden Medikamenten. Mögliche Nebenwirkungen sind immunbedingte Reaktionen wie Hautausschläge, Durchfall oder Entzündungen in verschiedenen Organen.

Hormontherapie:
Die Hormontherapie wird bei hormonabhängigen Tumoren wie Brust- und Prostatakrebs eingesetzt. Ziel der Behandlung ist die Blockierung oder Senkung der Hormonproduktion, die das Tumorwachstum fördert. Hierbei werden Medikamente eingesetzt, die die Hormonproduktion hemmen. Bekannte Nebenwirkungen sind Hitzewallungen, Müdigkeit oder Gewichtsveränderungen.

Zielgerichtete Therapie:
Die zielgerichtete Therapie richtet sich gegen spezifische Moleküle, die am Wachstum und der Ausbreitung von Krebszellen beteiligt sind. Dadurch soll eine Blockierung bestimmter Signalwege oder Moleküle erreicht werden, die das Tumorwachstum fördern. Abhängig vom Zielmolekül können Hautreaktionen, Bluthochdruck oder Durchfall auftreten.

Stammzelltransplantation:
Die Stammzelltransplantation wird häufig bei Blutkrebsarten wie Leukämie und Lymphom eingesetzt. Hierbei wird das erkrankte Knochenmark durch die Transplantation gesunder Stammzellen ersetzt, um die Blutbildung zu normalisieren. Dies erfolgt entweder mit eigenen Stammzellen oder mittels Stammzellen eines Spenders. Es besteht ein Infektionsrisiko sowie die Möglichkeit einer Graft-versus-Host-Reaktion, einer immunologischen Reaktion, bei der die transplantierten Immunzellen die Zellen des Empfängers angreifen und potenzielle schwere Gewebeschäden verursachen. Eine langfristige Überwachung ist erforderlich.

Fazit

Je früher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser sind die Aussichten auf Heilung. Der Tag der Krebsvorsorge am 18. November ist ein wichtiger Anlass, um sich mit dem Thema Krebsprävention auseinanderzusetzen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Leben retten, indem sie Krebs frühzeitig erkennen und behandeln. Die Angebote am Aktionstag informieren auf unterschiedliche Art und Weise welche Vorsorgemöglichkeiten es gibt und wie man diese bestmöglich nutzen kann.

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