Der internationale Tag der Hebamme wird jedes Jahr am 5. Mai gefeiert. Dieser Tag wurde ins Leben gerufen, um die wichtige Rolle der Hebammen bei der Geburtshilfe und der Betreuung von Müttern und Neugeborenen zu erinnern. Es ist auch eine Gelegenheit, auf die Herausforderungen hinzuweisen, mit denen Hebammen weltweit konfroniert sind: der Mangel an qualifizierten Fachkräften, die unzureichende Finanzierung und die begrenzte Zugänglichkeit zu geburtshilflicher Versorgung in einigen Regionen.

Hebamme – ein Beruf mit Tradition

Bevor wir mit den 100 Jahren des Fortschritts beginnen, wollen wir erst ein wenig in der Zeit zurückgehen. Hebamme ist einer der ältesten Frauenberufe der Welt und hatte entsprechend Zeit, sich zu entwickeln. Die ersten Dokumentationen finden sich bereits im Alten Testament. Beispielsweise in Genesis 35, 17 oder im ersten Buch Exodus, wo zwei Hebammen die männlichen israelischen Kinder vor dem Pharao retten. Im Mittelalter erhielt der Beruf durch die Ulmer Hebammenordnung neue Strukturen. Es mussten strengere Richtlinien eingehalten werden, unter anderem erfolgte eine Zulassung erst nach einer Ausbildung mit Abschlussprüfung. Die wohl größte Änderung im Beruf der Hebamme erfolgte aber im 20. Jahrhundert. Geburten waren bis hierher meist im eigenen Hausstand durchgeführt worden. Von nun an sollten sie in Kliniken erfolgen. Im Zuge dessen wurden Gesetze erlassen, die Hebammen unter die Aufsicht der Gesundheitsämter stellten und die Anerkennung der Ausbildung durch den Staat ein für alle Mal obligatorisch machten. 1922 wurde die International Confederation of Midwives (ICM), damals unter dem Namen International Midwives Union gegründet, die 1990 den internationalen Hebammentag ausrief. Dieser wird seit 1991 jährlich zum 5. Mai zelebriert.

Die Entwicklung des Berufsbildes

Seit der Gründung der ICM, haben sich das Berufsbild Hebamme und das Bild der Frau im Allgemeinen stark verändert. Angefangen bei den ersten Hebammenschulen, über die Ernennung der ersten Chef-Hebamme, bis hin zur Einführung des Bachelorstudiengangs der angewandten Hebammenwissenschaft. Unter anderem wegen derartiger Errungenschaften, stand der fünfte Mai und das gesamte Jahr 2022 unter dem Motto „100 years of progress“, 100 Jahre des Fortschritts, also. Gefeiert werden Hebammen und Frauen auf der ganzen Welt und was man bis hierher in puncto Gleichberechtigung, Mitbestimmung und Ansehen des Berufsstandes erreicht hat. Dies ist eine wichtige Gelegenheit, um die Bedeutung der Hebammenarbeit anzuerkennen und die Unterstützung und Wertschätzung für Hebammen weltweit zu stärken.

Die Ausbildung zur Hebamme

Mit einem gesetzlichen Update vom 1. Januar 2020 wird die Ausbildung zur Hebamme nur noch als duales Bachelorstudium an verschiedenen Hochschulen in Deutschland angeboten und durchgeführt. Die Ausbildung wird so stärker wissenschaftlich ausgerichtet und international vergleichbar. Die Studienzeit kann in Vollzeit zwischen drei und vier Jahren liegen. Derzeit sind alle angebotenen Studiengänge auf mindestens dreieinhalb Jahre geplant und ausgerichtet. An manchen Hochschulen gibt es die Möglichkeit, in Teilzeit zu studieren. Die angehenden Hebammen werden im Rahmen eines dualen Studiums akademisch in Regelstudiengängen mit einem weiterhin hohen Praxisanteil ausgebildet. Das praxisintegrierende Studium führt nach der staatlichen Prüfung zum Bachelor-Titel.

Schülerinnen, die ihre Ausbildung zur Hebamme oder zum Entbindungspfleger bis zum 31.12.2022 an einer Hebammenschule begonnen haben, müssen sich keine Sorgen machen: Mit einer Übergangsregelung können sie ihre Ausbildung noch bis zum 31.12.2027 beenden. Mit der Reform fällt auch die Berufsbezeichnung der Entbindungspfleger für Jungen und Männer weg, diese heißen nach abgeschlossener Ausbildung ebenso Hebammen.

Die Situation der Hebammen in Deutschland

Bei all den positiven Entwicklungen sind die Zustände hierzulande teilweise ernüchternd. Zurzeit sind bundesweit etwas mehr als 27.000 Hebammen zugelassen. An der Zahl der angehenden Geburtshelferinnen zeichnet sich ein positiver Trend ab. 2019 starteten 2688, also 44 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler in den Hebammenberuf als noch zehn Jahre zuvor. Die Zahl der Hebammen und Entbindungspfleger wächst seit Jahren, 2010 waren es rund 21.000. Doch obwohl die Anzahl der Hebammen steigt, können die bestehenden nicht alle Geburten abdecken. Laut dem Institut für Gesundheits- und Sozialwissenschaften hatte eine Hebamme im Jahr 2019 durchschnittlich drei Frauen und 1,8 Entbindungen pro Schicht gleichzeitig zu betreuen. Erstmals im Jahr 2021 ist die Geburtenzahl mit 795.492 Neugeborenen wieder gestiegen. Die Zahl der Geburtshilfeabteilungen in Kliniken waren im Jahr 1991 noch 1.186, bis 2018 hat sich diese Zahl auf gerade einmal 655 verringert. 130 Geburtshäuser und 16 Hebammenkreissäle können hier nur bedingt ergänzen. Es liegt nahe, dass eine vernünftige perinatale Betreuung unter diesen Umständen schwierig sein kann. Verursachter Zeitmangel, personeller Notstand und fachfremde Tätigkeiten verursachen hohe Belastungen im Arbeitsalltag von Hebammen und führten dem Deutschen Hebammenverband e.V. (DHV) zufolge dazu, dass 70 Prozent nur noch in Teilzeit bzw. nicht mehr im Kreißsaal arbeiten oder ihren Beruf ganz aufgegeben hätten. Der DHV verwies anlässlich des Internationalen Hebammentages am 5. Mai 2022 auf eine Umfrage unter 3.516 teilnehmenden Hebammen, nach der 77 Prozent (2.718 Personen) wieder oder mehr im Kreißsaal arbeiten würden, wenn unter anderem eine Eins-zu-Eins-Betreuung der Frau garantiert sei und nur Hebammentätigkeiten ausgeführt werden müssten. Zum allgemeinen Fachkräftemangel stehen teilweise noch niedrige Löhne steigenden Prämien bei der Haftpflichtversicherung entgegen. Von der zuvor erwähnten Arbeitsbelastung ganz zu schweigen. All das sind Gründe, warum Hebammen mitunter in die Leiharbeit wechseln.

Hebamme bei Pacura med

Wir bei Pacura med bieten unseren Hebammen die Möglichkeit in Teilzeit (20 Stunden / Woche), als auch in Vollzeit (35 Stunden / Woche) zu arbeiten und zahlen dafür ein weit überdurchschnittliches Grundgehalt + Zulagen. Als Dein fester Arbeitgeber übernehmen wir selbstverständlich Deine Haftpflichtversicherung. Neben flexiblen Arbeitszeitmodellen in Deiner Region oder deutschlandweit hast du außerdem die Möglichkeit auf einen Dienstwagen inkl. Tankkarte. Deine Berufung ist anspruchsvoll genug. Damit Du Dich zu 100 Prozent darauf konzentrieren kannst, schaffen wir die nötigen Rahmenbedingungen und halten Dir den Rücken frei.

Auch wir wollen heute den Internationalen Tag der Hebamme feiern und uns bei all den Hebammen bedanken. Ihr bietet medizinische Betreuung, emotionalen Beistand und praktische Hilfe an. Dabei spielt ihr eine entscheidende Rolle bei der Förderung einer sicheren und positiven Geburtserfahrung für Frauen und Familien. Danke für Eure unerlässliche Arbeit.

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