Krankenhäuser sind wichtig für die medizinische Versorgung der Gesellschaft, sondern auch bedeutende Verursacher von Treibhausgasen und großen Stromverbrauchern. Doch warum ist das so? Und was können wir tun, um die Umweltauswirkungen zu minimieren?

Hauptursachen für hohen Stromverbrauch und Treibhausgas

Emissionen in den Einrichtungen

Der Gesundheitssektor trägt maßgeblich zum weltweiten Klimawandel bei, und dies aus mehreren nachfolgenden Gründen:

Energieintensive Geräte

Medizinische Geräte wie MRI-Scanner, Beatmungsgeräte und Röntgenmaschinen benötigen große Mengen an Energie, was zu hohen CO2-Emissionen führt.

Klimatisierung und Belüftung

Krankenhäuser müssen konstante Temperaturen und sterile Bedingungen aufrechterhalten, was den Betrieb von energieintensiven Heizungs- Lüftungs- und Klimaanlagen erfordert.

Beleuchtung

Gesundheitszentren sind rund um die Uhr beleuchtet, was zu einem hohen Stromverbrauch beiträgt.

Abfallmanagement

Der Umgang mit medizinischen Abfällen, die oft spezieller Entsorgungsmethoden bedürfen, verursacht zusätzliche Emissionen und Umweltauswirkungen.

Wasserverbrauch

Krankenhäuser benötigen erhebliche Mengen an Wasser für Hygiene, Desinfektion und die tägliche Pflege, was wiederum Energie für die Wasseraufbereitung und -erwärmung erfordert.

Pharmazeutische Produktion

Die Herstellung von Medikamenten und medizinischen Produkten ist oft energieintensiv und erzeugt erhebliche Mengen an industriellen Abfällen und Emissionen.

Transport

Der Transport von Patienten, Mitarbeitern und medizinischen Gütern trägt ebenfalls zu den Emissionen bei, insbesondere in ländlichen Gebieten oder bei zentralisierten Versorgungssystemen.

Einwegprodukte

Der weitverbreitete Gebrauch von Einwegprodukten wie Handschuhen, Spritzen und Verpackungen führt zu einem hohen Abfallaufkommen und erhöht den Co2-Fußabdruck.

Bau- und Instandhaltung

Der Bau und die Instandhaltung von Krankenhäusern und Gesundheitszentren selbst sind ressourcenintensiv und tragen zum Co2-Ausstoß bei.

Maßnahmen zur Förderung der Nachhaltigkeit in Krankenhäusern

Durch gezielte Maßnahmen reduzieren Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen ihre Umweltauswirkungen erheblich und leisten somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Hier sind umfassende Ansätze, die von der Beschaffung von Lebensmitteln bis zur Abfallentsorgung reichen:

Kleine Veränderungen, die nicht viel kosten

Nachhaltige Beschaffung:

  • Bevorzugung von regionalen, saisonalen sowie biologische und fair gehandelten Produkten.
  • Nutzung von umweltfreundlichen Reinigungsmitteln.
  • Verwendung von nachhaltigen Einweg- und Mehrwegprodukten.

Energieeffizientes Handeln und Wassermanagement

  • Austausch von Glühlampen gegen LED-Leuchten.
  • Installation von Bewegungsmeldern in wenigen frequentierten Bereichen.
  • Einsatz von wassersparenden Wasserhähnen und Duschköpfen.
  • Einsatz von energieeffizienten Geräten.
  • Reduktion des Wasserverbrauchs und Nutzung von Regen- und Grauwasser.

Abfallmanagement

  • Trennen von Abfällen wie Papier, Glas, Kunststoff und Metall.
  • Förderung von Recyclingprogrammen.
  • Reduzieren von Einwegplastik durch Mehrwegprodukte, wenn möglich die Verwendung von biologisch abbaubaren Alternativen.
  • Einführung von Schulungen zu Energieeffizienz und Abfallmanagement. Informationen über nachhaltiges Verhalten auch an Patienten und Besucher weiterleiten

Umweltschutz im Krankenhaus:
was bei Neubauten und Sanierungen zu beachten ist

Grüne und nachhaltige Architektur
Die Prinzipien der Nachhaltigkeit, inklusive Energieeffizienz sowie Nutzung erneuerbarer Energien wie Solar- und Windkraft spielen bei der Planung neuer Gebäude eine große Rolle. Dies zielt darauf ab, umweltfreundliche Baumaterialien und energieeffiziente Technologien zu nutzen, um den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden zu minimieren. Die Bauweise fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer, reduziert Betriebskosten und unterstützt die langfristige Nachhaltigkeit der Gebäude.

Größere Maßnahmen

  • Eine umfassende Dach- und Fassadendämmung trägt erheblich zur Verbesserung der Energieeffizienz bei und reduziert den Heiz- und Kühlbedarf.
  • Der Austausch alter Fenster und Türen durch energieeffiziente Varianten minimiert den Wärmeverlust und senkt die Energiekosten.
  • Der Einbau von wassersparenden Armaturen, Toiletten und Duschen, sowie die Einführung von Regenwassernutzungssystemen für nicht-trinkwasserrelevante Anwendungen senken den Wasserverbrauch deutlich.
  • Zur Erzeugung von Strom und Warmwasser kann eine Photovoltaikanlage auf den Dächern installiert werden. Dies reduziert auch den Verbrauch von fossilen Brennstoffen.

Moderne Heizungs- und Kühlanlagen
Heizungs- Lüftungs- und Klimaanlagen spielen eine entscheidende Rolle in der Aufrechterhaltung eines komfortablen und sicheren Innenraumklimas eines Krankenhauses. Diese Systeme sind jedoch große Energieverbraucher. Der Einsatz von energieeffizienten HVAC-Systemen trägt daher erheblich zur Reduktion des Energieverbrauchs und der Betriebskosten bei und verringert die Umweltbelastung.

Abfallmanagement
Die Einführung eines umfassenden Abfalltrenn- und Recyclingsystems zur Minimierung von Abfall und Förderung der Wiederverwendung von Materialien.

Grünflächen und Dachbegrünung
Das Anpflanzen von Grünflächen in Form von Dachgärten, grünen Innenhöfen, grünen Wänden oder Parkanlagen zur Verbesserung des Mikroklimas in Krankenhäusern bietet zahlreiche ökologische, gesundheitliche und ästhetische Vorteile. Durch sorgfältige Planung, Auswahl geeigneter Pflanzen und die Implementierung effizienter Bewässerungssysteme können Krankenhäuser nicht nur ihre Umweltbilanz verbessern, sondern fördern zudem das Wohlbefinden von Patienten, Besuchern und Mitarbeitern.

Nachhaltige Mobilität
Die Förderung nachhaltiger Mobilitätslösungen ist ein wesentlicher Bestandteil des Umweltmanagements in Krankenhäusern. Die Errichtung von Fahrradstellplätzen und die Nutzung von Elektrofahrzeugen für Transportdienste sind zwei effektive Maßnahmen, um die Umweltbelastung zu reduzieren, die Gesundheit zu fördern und Betriebskosten zu senken.

Zertifizierungen
Das Streben nach einer Umweltzertifizierung wie DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) bietet Krankenhäusern die Möglichkeit, ihre nachhaltigen Praktiken und Umweltleistungen offiziell anerkennen zu lassen. Diese Zertifizierung fördert nicht nur den Umweltschutz, sondern trägt auch zur Verbesserung der Betriebsabläufe, zur Reduzierung von Kosten und Schaffung einer gesünderen Umgebung für Patienten und Mitarbeitern bei.

Vorteile für Patienten und Mitarbeiter

Nachhaltige und umweltfreundliche Krankenhausumgebungen tragen zur Verbesserung der Luftqualität, der thermischen Behaglichkeit und des allgemeinen Wohlbefindens von Patienten und Mitarbeitern bei.

Krankenhäuser, die sich aktiv für Nachhaltigkeit und Umweltschutz engagieren, sind oft attraktive Arbeitgeber und können leichter qualifiziertes Personal gewinnen und halten.

Gesellschaftliche Verantwortung und Zukunftsfähigkeit

Krankenhäuser und Kliniken haben eine gesellschaftliche Verantwortung, zum Schutz der Umwelt und zur Förderung der Gesundheit beizutragen. Durch nachhaltige Praktiken werden sie ihrer Rolle als verantwortungsbewusste Institutionen gerecht.

Die Implementierung nachhaltiger und energieeffizienter Maßnahmen sichert die Zukunftsfähigkeit von Krankenhäusern, indem sie auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren und gleichzeitig Ressourcen schonen.

Green Hospital Initiative und vergleichbare bundesweite Programme

Nachhaltigkeit im Krankenhaus ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Mit gezielten Maßnahmen kann nicht nur die Umwelt geschützt, sondern auch Kosten eingespart und die Lebensqualität für Patienten und Mitarbeiter verbessert werden.

In Bayern gibt es die Green Hospital Initiative, eine Initiative des Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, die Krankenhäuser dabei unterstützt, nachhaltiger zu werden. Die drei Säulen Energie – Umwelt – Mensch bilden das Fundament der Green Hospital Initiative und zielen darauf ab, Krankenhäuser nachhaltiger, umweltfreundlicher und menschenzentrierter zu gestalten.

Bundesweit gibt es mehrere Initiativen und Programme, die ähnliche Ziele verfolgen. Nachfolgend einige Beispiele:

KLIK Green ist ein bundesweites Projekt, das Krankenhäuser bei der Reduktion ihrer CO2-Emissionen unterstützt. Die KLIK Green Initiative gibt den Einrichtungen Hilfestellung, ihre Klimaschutzmaßnahmen zu verstärken und nachhaltige Praktiken zu integrieren, um langfristig sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile zu nutzen.

Förderung von Klimaanpassungen in sozialen Einrichtungen durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)

Das BMU unterstützt soziale Einrichtungen bei der Anpassung an den Klimawandel. Diese Förderung zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit von sozialen Einrichtungen wie Seniorenheimen und Krankenhäusern gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu erhöhen. Durch die Förderung der Klimaanpassungsmaßnahmen in sozialen und medizinischen Einrichtungen trägt das BMU dazu bei, den Schutz und das Wohlbefinden der besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten und die Nachhaltigkeit dieser Einrichtungen zu stärken.

Initiative Klimaretter – Lebensretter

Durch die Förderung der Initiative „Klimaretter – Lebensretter“ werden Gesundheitseinrichtungen in die Lage versetzt, nachhaltige und klimafreundliche Praktiken zu integrieren, die nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch die Gesundheitsversorgung und das Wohlbefinden von Patienten, Personal und Gemeinschaften verbessern.

Das Projektteam betreut und berät die neuen Mitglieder während der Projektumsetzung. Dabei stehen vielseitige Materialien für die betriebsinternen Kommunikation bereit, Mitglieder können an digitalen Meetings und an persönlichen Vernetzungstreffen vor Ort teilnehmen. Gelungene Aktionen aus den Bereichen, die die Wirtschaftlichkeit und die Gesundheitsversorgung in den Einrichtungen verbessern und gleichermaßen zum Klimaschutz beitragen, werden als Best-Practice-Beispiele vorgestellt.

Fazit:

Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Energieeffizienz in Krankenhäusern und Kliniken sind nicht nur ethische Verpflichtungen, sondern auch strategische Notwendigkeiten. Indem Krankenhäuser nachhaltige Praktiken umsetzen, reduzieren sie nicht nur ihren ökologischen Fußabdruck, sondern verbessern auch die Gesundheitsversorgung, senken Betriebskosten und dienen als Vorbilder in der Gemeinschaft. Die Integration dieser Prinzipien in den Krankenhausbetrieb ist ein entscheidender Schritt hin zu einer gesünderen und nachhaltigeren Zukunft.

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